Tödlicher Stromunfall im Altbau
Immer wieder werden die Gefahren durch elektrischen Strom auf unseren Baustellen unterschätzt. Jedes Jahr sterben Handwerker, weil die notwendigen Schutzvorkehrungen nicht getroffen wurden.
So auch bei der Sanierung einer alten Villa in Lüneburg. Hier verliefen die Bauarbeiten zunächst ganz normal, bis der Stromunfall passierte. Ein Dachdecker, der oben auf dem Dach arbeitete, hörte plötzlich ein merkwürdiges Geräusch. Kurz danach sah er seinen Kollegen in seltsamer Haltung über der Leiterspitze hängen, zwischen Dachrinne und Gerüst.
Der Dachdecker bekam Angst und rief einem Kollegen zu, er solle sofort den Stecker herausziehen. Danach zogen beide ihren bewusstlosen Kollegen auf das Gerüst. Mit Hilfe einer Drehleiter holte die Feuerwehr den Mann herunter. Ein Notarzt versuchte ihn zu reanimieren, leider vergeblich. Der Dachdecker starb noch auf der Baustelle.
Was war passiert? Bei der Unfalluntersuchung wurde festgestellt, dass eine Haussteckdose des Altbaus unsachgemäß installiert war. Der Schutzleiter führte Strom, weil eine Leitung falsch angeklemmt war. Dadurch wurde über das metallische Gehäuse der Kabeltrommel Strom geleitet. Als der Mann das Gerüst und die Kabeltrommel gleichzeitig berührte, kam es zum tödlichen Stromfluss.
Die elektrischen Anlagen und Geräte auf dieser Baustelle entsprachen nicht dem Stand der Technik und wurden nicht über sichere Speisepunkte mit Energie versorgt, zum Beispiel über Baustromverteiler. Mit einer vorgeschalteten PRCD-S-Leitung, also einer Schutzleitung mit elektronischer Schutzleiterüberwachung, wäre dieser Unfall nicht passiert.
(aus BG Bau aktuell 4/2008, mit freundlicher Genehmigung)